Sunday, March 15, 2020
V Einführung in die Ethik â⬠Deutsch Essay
V Einfà ¼hrung in die Ethik ââ¬â Deutsch Essay Free Online Research Papers V Einfà ¼hrung in die Ethik Deutsch Essay Nach Aristoteles besteht das hà ¶chste Gut des menschlichen Handelns in der Glà ¼ckseligkeit. Es gibt ein bestimmtes Gut, nachdem jedes menschliche Handeln strebt und weswegen der Mensch à ¼berhaupt Handlungen vollzieht (NE, I. Buch, 13., S.127, Z.35-40 ââ¬Å¾Fà ¼r uns ergibt sich aus dem Gesagten klar, dass die Glà ¼ckseligkeit zum Ehrwà ¼rdigen und Vollkommenden gehà ¶rt. Dies scheint auch daher zu kommen, dass sie ein Ursprung ist. Denn um ihretwillen machen wir alles à ¼brige;â⬠¦.ââ¬Å"). Um dieses hà ¶chste Gut zu bestimmen, beginnt Aristoteles erst mal damit, die Bedeutung von Handlung zu klren. Alle Handlung erstrebt ein Gut, d.h. die Handlung erfolgt um Willen eines Gutes, was die Handlung in ihrem Wesen bestimmt (konstitutives Merkmal) (siehe NE, I. Buch, 1., S.105 Z.1-4). Damit erfolgt das Handeln des Menschen nach dem Prinzip des menschlichen Tuns verursacht durch ein Gut, und ist kein natà ¼rliches Geschehnis wie das Naturereignis. Dabei ist Handlung das Mittel zum erstrebten Gut als Zweck (instrumentell gut). Nach Erreichung des erstrebten Gutes aber kann dieses wiederum zum Mittel (menschliche Handlung) fà ¼r ein weiteres zu erstrebendes Gut als Zwec k dienen und dies kann sich immer weiter fortsetzen. Damit erklrt sich der eine Zweck (Gut) à ¼ber den Anderen. Es muss aber ein bestimmtes Gut als Endzweck geben, umdessen Willen sich alle menschlichen Handlungen als Zwecke vollziehen. Dieser hà ¶chste Begriff fà ¼r Gut, die Glà ¼ckseligkeit, erklrt sich à ¼ber sich selbst, als Ursache allen menschlichen Handelns und Endziel zugleich (NE, I. Buch, 1., S.105, Z.18-22 ââ¬Å¾Wenn es aber ein Ziel des Handelns gibt, das wir um seiner selbst willen wollen und das andere um seinetwillen; wenn wir also nicht alles um eines andern willen erstreben (denn so ginge es ins Unbegrenzte, und das Streben wre leer und sinnlos), dann ist es klar, dass jenes das Gute und das Beste istââ¬Å"). Wie kann der Mensch also zum glà ¼ckseligen Leben kommen? Aristoteles sagt, indem er ein vernunftgemßes Leben fà ¼hrt, d.h. der nach den Tugenden handelt, also moralisch gut. Denn die Verwirklichung von Moral ist Element des Glà ¼cks (untrennbar m iteinander verbunden). Da der Mensch mit dem Vermà ¶gen der Vernunft ausgestattet ist (Artbegriff des Menschen, Wesensbestimmung), jedoch auch die Fhigkeit des sinnlichen Begehrens (Trieb, Lust) besitzt, die avernà ¼nftig (wie beim Tier) ist, ist es notwendig, à ¼ber die Ausà ¼bung ethischer Tugend (alle Tugend ist nicht naturgegeben) mit Avernà ¼nftigem vernà ¼nftig umzugehen (NE, II. Buch, 2., S.134, Z.9-10 ââ¬Å¾So bezieht sich also die ethische Tugend auf Lust und Schmerz. Denn wegen der Lust tun wir das Schlechte, und wegen des Schmerzes versumen wir das Gute.ââ¬Å") Dazu gilt es, dass der Mensch tugendhafte Ttigkeit (z.B. gerechtes Handeln) ausà ¼bt. Von dem Zeitpunkt an beginnt er tugendhafte Eigenschaft (Gerechtsein) zu erwerben und kommt damit in den Besitz der Tugend. Tugend auszuà ¼ben heißt also, die Glà ¼ckseligkeit zu verwirklichen (NE, I. Buch, 10., S.121, Z.14-18 ââ¬Å¾Ã¢â¬ ¦; jedenfalls aber, auch wenn sie nicht von Gott geschickt wird, sondern durch Tugend und eine Art von Lernen oder ÃÅ"bung zustande kommt, so gehà ¶rt sie doch zu den gà ¶ttlichsten Dingen. Denn der Preis und das Ziel der Tugend scheint das Beste zu sein und ein Gà ¶ttliches und Seliges.ââ¬Å") Dazu benà ¶tigt der Mensch jedoch Menschen, die schon im Besitz der fà ¼r ihn zu erlernenden verstandesmßigen Tugenden und als sein Erzieher ttig sind, d.h. Tugend wird erworben (NE, II. Buch, 1., S.132, Z.21-25 ââ¬Å¾Ã¢â¬ ¦: die Eigenschaften entstehen aus den entsprechenden Ttigkeiten. Darum muss man die Ttigkeiten in bestimmter Weise formen. Denn von deren Besonderheiten hngen dann die Eigenschaften ab. Es kommt also nicht wenig darauf an, ob man gleich von Jugend auf an dies oder jenes gewà ¶hnt wird; es kommt viel darauf an, ja sogar alles.ââ¬Å", NE, II. Buch, 2., S.134, Z.11-14 ââ¬Å¾Also mà ¼ssen wir gleich von Jugend an dazu erzogen werden, wie Platon sagt, dass wir Freude und Schmerz empfinden, wo wir sollen. Denn darin besteht die rechte Erziehung.ââ¬Å"). Da menschliche Handlung das Gute erstrebt und damit gewollt ist, ist eine schlechte, verwerfliche Handlung (z.B. Mord) eines Menschen nicht gewollt, sondern ist eine Wahrnehmungstuschung desjenigen, der nicht tugendhaft handelt (NE, III. Buch, 6., S158, Z.16 ââ¬Å¾Das Wollen dagegen geht auf das Ziel, wie wir sagten;â⬠¦Ã¢â¬Å", Z.18-20 ââ¬Å¾Jene nun die sagen, dass das Gewollte das Gute sei, kommen dazu, anzunehmen, dass dasjenige gar nicht gewollt sei, was einer auf Grund einer unrichtigen Wahl will; denn wenn es gewollt wre, wre es auch gut; es traf sich aber, dass es schlecht war.ââ¬Å"). Der Tugendhafte aber, der seine Handlungen vernunftgemß auf das Gute ausrichtet, erkennt, ob etwas Gut ist oder nicht/eine bloße Vorstellung v om Guten ist (NE, III. Buch, 6., S159, Z.29-37 ââ¬Å¾ Denn der Edle beurteilt jedes Einzelne richtig, und in jedem Einzelnen erscheint ihm die Wahrheit. Denn fà ¼r jede Verfassung gibt es eigenes Schà ¶nes und Angenehmes, und vielleicht zeichnet sich der Edle gerade dadurch am meisten aus, dass er in jedem Einzelnen die Wahrheit erkennt, da er gewissermaßen Richtschnur und Maß dafà ¼r ist. Die Leute dagegen scheinen sich durch die Lust tuschen zu lassen. Denn sie ist nicht gut und scheint doch so. So whlen sie also die Lust als ein Gutes und meiden den Schmerz als ein Schlechtes.ââ¬Å"). Somit verwirklicht der tugendhafte Mensch Glà ¼ckseligkeit. Fà ¼r Kant hingegen ist alles menschliche Handeln nach dem Unbedingt Guten ausgerichtet. Das Unbedingt Gute kann nur der gute Wille und damit das Handeln durch die Vorstellung von dem Gesetz der praktischen Vernunft (moralisches Gesetz) sein. Die Vernunft leitet dabei die Handlung gesetzmßig aus sich selbst heraus ab. Weil der Mensch praktische Vernunft besitzt, verfà ¼gt er à ¼ber die Kategorie der Pflicht, d.h. er handelt aus Pflicht, bestimmt durch das Unbedingt Gute. Die Handlung aus Pflicht ist nicht zweckgebunden, weil der Grund einzig und allein in dem Gesetz des Wollens/dem Gesetz der Vernunft selbst liegt (Sittengesetz, moralisches Gesetz) und somit unbedingter praktischer Notwendigkeit unterliegt (z.B. ââ¬Å¾Es ist notwendig ihm zu helfen.ââ¬Å"). Die Vernunft bestimmt das Wesen des Menschen (sittliche Persà ¶nlichkeit), sie ist dem Menschen als hà ¶chstes Vermà ¶gen naturgegeben und er handelt aus Achtung des Gesetzes der Vernunft (sittlich, moralisch). Dazu ste llt Kant als unbedingt allgemeingà ¼ltiges Prinzip der praktischen Vernunft den Kategorischen Imperativ auf: ââ¬Å¾Du kannst, denn du sollst!ââ¬Å". Da der Mensch aber neben dem Vernunftvermà ¶gen auch ein sinnliches Vermà ¶gen besitzt, trifft auf den Willen, der seinen Ursprung in der Vernunft hat, die Neigung, und beeinflusst den Willen. Aus der Nà ¶tigung des Willens durch Neigung erfolgt dann eine zweckabhngige Form von Handlung (z.B. ââ¬Å¾Es ist notwendig ihm zu helfen, weil ich ihn liebe.ââ¬Å"). Die Gà ¼te solcher Handlung ist bedingt praktisch notwendig, da sie abhngig von Neigung ist (Hypothetischer Imperativ). Diese Form von Handlung kann somit keinen moralischen Wert haben, weil sie nicht der Vernunft entspringt. Eine Handlung besitzt einen moralischen Wert, wenn diese aus der Pflicht heraus und nicht pflichtmßig (aus Pflicht und Neigung) vollzogen wird (GMS BA 12, 13 ââ¬Å¾Ã¢â¬ ¦: eine Handlung aus Pflicht hat ihren moralischen Wert nicht in der Absicht, welche dadurch erreicht werden soll, sondern in der Maxime nach der sie beschlossen wird, hngt also nicht von der Wirklichkeit des Gegenstandes der Handlung ab, sondern bloß von dem Prinzip des Wollens, nach welchem die Handlung, unangesehen aller Gegenstnde des Begehrungsvermà ¶gens, geschehen ist.ââ¬Å"). Da es nach Kant die Pflicht des Menschen ist, aus Achtung des Gesetzes der Vernunft heraus zu handeln, mà ¼sste er, wenn er ein unwahres Versprechen macht, bereit dazu sein, dass das alle anderen Menschen auch tun (GMS BA 18,19 ââ¬Å¾Ã¢â¬ ¦: wà ¼rde ich wohl damit zufrieden sein, dass meine Maxime (mich durch ein unwahres Versprechen aus Verlegenheit zu ziehen) als ein allgemeines Gesetz (sowohl fà ¼r mich als auch andere) gelten solle, â⬠¦?ââ¬Å"). Dazu wiederum kann er nicht bereit sein, und das hat nichts mit dem Là ¼gen an sich zu tun und auch nicht mit der mà ¶glichen Auswirkung, dass dem Là ¼genden oder dem Belogenen daraus ein Nachteil entstehen kann. Sondern der Mensch kann nicht wollen, dass aus seinem unwahren Versprechen ein allgemeines Gesetz entsteht, weil, wà ¼rde es Jeder tun oder tun dà ¼rfen, wà ¼rde es kein Versprechen mehr geben. Somit schließt sich der Kreis, nmlich der, dass das Handeln aus dem Gesetz der praktischen Vernunft, und damit das H andeln aus Pflicht durch das Unbedingt Gute, im Wert à ¼ber dem der aus Neigung steht, nmlich als hà ¶chstes Vermà ¶gen (siehe GMS BA 20). Gibt ein Mensch also ein Versprechen, das er nicht beabsichtigt zu halten, ist dies aus Kants Sicht unmoralisch, weil der Mensch aus sich heraus nicht wollen kann, dass diese Handlung zum allgemeinen Gesetz wird. Nach Kant ist es also ein notwendiges Gesetz fà ¼r den Menschen, nach dem allgemeinen Prinzip der praktischen Vernunft (Kategorischen Imperativ) zu handeln, ansonsten handelt er unmoralisch. Dies ist die Antwort auf seine eigens gestellte Frage (siehe GMS BA 62). Denn der Mensch kann aus sich selbst heraus, als vernà ¼nftige Natur und absoluter Zweck nicht den Wunsch haben, das seine Handlung aus relativen Zwecken, den Neigungen heraus (Hypothetischer Imperativ) erfolgt, wie es bei einer unmoralischen Handlung der Fall ist. Denn der Wille des Menschen (der Mensch selbst) entfaltet sich aus dem Kategorischen Imperativ heraus. Es gilt deswegen nach Kant, dass der Mensch jederzeit nach den ââ¬Å¾Gesetzen des Willensââ¬Å", dem Unbedingt Guten (Kategorischer Imperativ) handeln soll und niemals nur nach den ââ¬Å¾Gesetzen der Neigungââ¬Å" (Hypotethischer Imperativ), was sinngemß sein daraufhin aufgestellter Praktischer Imperativ (siehe GMS BA 67) aussagt. Kants Begrà ¼ndung erschließt sich mir einleuchtend, dass ich mich, kraftdessen, das ich ein menschliches Vernunftwesen bin, aus dem Kategorischen Imperativ entfalte. Denn wre ich ohne Vernunft in mir, so htte ich keinen Willen und wà ¼rde Handlungen ausschließlich nur aus meinen Neigungen, wie z.B. aus Lust heraus vollziehen. Ich wà ¼rde demnach keine Verantwortung fà ¼r mich selbst und fà ¼r Andere à ¼bernehmen kà ¶nnen und damit unmoralisch handeln. Dass der Kategorische Imperativ zutrifft, zeigt mir mein Gewissen, als Teil dessen. Habe ich unmoralisch gehandelt und versuche mir meine bedingt notwendige Handlung zu erklren, setzt mein Gewissen ein, indem es mir vor Augen hlt: ââ¬Å¾Du httest anders handeln kà ¶nnen, weil du gesollt hastââ¬Å". Das moralische Gesetz ist also apodiktisch in mir selbst vorhanden. Quellenangaben: 1.) Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH Co KG (Ed.) (6. Auflage Juli 2004): Aristoteles. Die Nikomachische Ethik, Mà ¼nchen: Deutscher Taschenbuch Verlag. 2.) Weischedel, Wilhelm (Ed.) (1. Auflage 1974): Kritik der praktischen Vernunft. Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag. 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